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Kooperative Geschäftsmodelle als kreative Basis der Portfolioentwicklung

Als ich im Rahmen eines digitalen Kulturprojektes zwei Monate lang Mexiko bereiste, beobachtete ich etwas so Simples wie Spannendes: Ich besuchte ein Fischrestaurant und wollte statt der üblichen „Patatas“ gerne Süßkartoffeln bestellen. Da ich diese nicht auf der Karte fand, fragte ich bei dem Kellner nach – dieser erwiderte, ohne zu zögern: „Si claro“. Meine Begleitung schmunzelte, wir hatten wunderbare Meeresfrüchte und ich war glücklich mit meinen Süßkartoffeln. Als die Rechnung kam und ich sie überflog, fiel mir etwas auf: Die Süßkartoffeln waren nicht berechnet worden. Ich wies den Kellner freundlich darauf hin. Es stellte sich heraus, dass das Restaurant selbst gar keine Süßkartoffeln anbietet und Folgendes geschehen war: Auf meine Anfrage hin ging der Kellner in das Nachbarrestaurant – also zu seiner Konkurrenz – um meinen Kundenwunsch zu erfüllen. Im Anschluss vergaß er, die externe Bestellung auf der Rechnung zu vermerken. Ich bezahlte meine Rechnung (inklusive der Süßkartoffeln) freudig, hatte gute Laune aufgrund des tollen Service und gab ein großzügiges Trinkgeld.

Was hat das Ganze nun mit Digitalisierung und IT-Mittelständler*innen zu tun? Es zeigt, dass das Fischrestaurant bereit war, die eigene Konkurrenz zu stärken, um einem Kundenwunsch nachzukommen. Es zeigt, dass Produzieren gut ist und Kooperieren noch besser. Ich wurde als Kunde glücklich gemacht, auch wenn das keinen direkten Umsatz bedeutete und Produkte der Konkurrenz mitvertrieben wurden – ein Mindset, das im B2B- genauso wie im B2C-Bereich immer wichtiger wird!

Bei meiner Arbeit am Kompetenzzentrum IT-Wirtschaft beobachte ich häufig, dass deutsche IT-Mittelständler*innen diese Lektion lernen. Sie begeben sich in Softwarekonsortien und passen sich den Bedürfnissen ihrer immer digitaler werdenden Kunden*innen an. Sie entwickeln Schnittstellen (API), mit denen z.B. ein elektronisches Ressourcenplanungssystem von Unternehmen A ebenfalls ein Dokumentenmanagementsystem von Unternehmen B abbildet. Es entsteht ein Produkt X, welches beide Softwarelösungen ohne Medienbruch abbilden kann und dadurch von Kunden*innen bzw. den Anwendern*innen als attraktiver wahrgenommen wird. Trotzdem können die Produkte beider Unternehmen (A und B) auch weiterhin als Einzellösung vertrieben werden. Bei dieser Art der IT-Kooperationen entstehen folglich nur Gewinner*innen:

1. IT-Unternehmen, deren Lösungen umfangreicher werden und die Möglichkeit der Absatzsteigerung bieten.

2. Unternehmer*innen erwerben umfangreiche Software-Lösungen mit einheitlicher Benutzeroberfläche und Support.

3. Anwender*innen arbeiten effizienter durch vernetzte Software.

4. Endkunden*innen können besser betreut und angesprochen werden, da Unternehmensprozesse effizienter und freie Ressourcen umgewidmet werden können.

Kurzum: Mit Softwarekonsortien werden Kunden*innen und Unternehmer*innen so glücklich, wie ich als ich in Mexiko unverhofft Süßkartoffelpommes aß.

Autor: Tarek Annan

Sie möchten mit Tarek Annan über Ihr kooperatives Geschäftsmodell sprechen? Dann kontaktieren Sie ihn unter tarek.annan@itwirtschaft.de

 

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