Stärken bündeln durch Kooperationen in der IT-Wirtschaft
Am 06. Mai 2020 fand die virtuelle Fachtagung des Kompetenzzentrums IT-Wirtschaft (KIW) statt, zu der wir 55 Teilnehmende begrüßen durften. Die Online-Veranstaltung vermittelte einen Überblick über die Fachangebote zur Unterstützung und Begleitung von kleinen und mittleren Software-Unternehmen im Aufbau von IT-Konsortien.
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit Grußworten von Dr. Oliver Grün (Präsident des Bundesverbands IT-Mittelstand e.V.) und Dr. Philipp Birkenmaier (Leiter des Arbeitsstabes Mittelstandsstrategie im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie). Beide Redner lobten die Angebote des KIW und ihren Nutzen für die Vernetzung von IT-Unternehmen und deren B2B-Softwarelösungen.
Produktinnovationen durch Kooperation: Beispiele aus der Praxis
Der Geschäftsführer des KIW, Janek Götze, begann mit einem kompakten Überblick über das Thema IT-Konsortien und die durch das KIW angebotenen Bausteine zu deren Umsetzung. Anschließend starteten wir die praxisnahe Panelrunde. Wir begrüßten die Geschäftsführer Frank Lagemann (Greengate AG), Jonas Enderlein (TrackLean), Stefan Grimm (CombiPlus) und Matthias Stauch (Intervista AG). Im Dialog stellten die Geschäftsführer ihre bereits umgesetzten Software-Gesamtlösungen „Stellwerk 4″, „TrackLean & CombiPlus“ sowie das neuste Konsortium um das IT-Unternehmen „Intervista AG“ vor. Dabei wurde auch die Funktion des KIW diskutiert und auf die individuellen Beweggründe gesprochen. Der KIW IT-Consultant Tarek Annan moderierte die Panelrunde.
Interaktiv wurde es bei den virtuellen Thementischen
An virtuellen Thementischen konnten sich die Teilnehmenden über die KIW-Bausteine informieren, die im Aufbau von Unternehmenskooperationen relevant sind. Die KIW-Fachexperten referierten über die Themen Datenschutz, Kooperationsrecht, KI & IT-Schnittstellen, Technologietrends und Matching.
Thementisch Kooperationsrecht und Datenschutz
Am Thementisch „Kooperationsrecht und Datenschutz“ ging es um die rechtssichere Gestaltung eines Kooperationsverhältnisses. Es wurden zunächst die unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit vorgestellt und diese rechtlich eingeordnet. Daraufhin besprach KIW-Expertin Olga Kunkel die Grundsätze einer guten Vertragsgestaltung und die Fehler, die unbedingt zu vermeiden sind. Abschließen besprach sie die gängige Vertragspraxis im deutschen IT-Mittelstand in Bezug auf die Zusammenarbeit.
Thementisch Technologietrends
Am Thementisch „Technologietrends“ mit Marko Berndt ging es um die Frage, welche Technologien für das eigene Unternehmen heute und zukünftig relevant sind. Denn die systematische Erarbeitung von Wissen über die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien sowie deren Relevanz für die eigene unternehmerische Praxis erweist sich für kleine und mittlere Unternehmen als große Herausforderung. Das KIW bietet aus diesem Grund das Tech Radar an: ein Tool, mit dem Sie aktuelle und zukünftige Technologien entdecken und sich für ihre eigenen Innovationsaktivitäten inspirieren lassen können. Wir stellten das interaktive Tool vor und diskutierten mit den Teilnehmenden konkrete Technologie-Anwendungen aus der Wissenschaft und Wirtschaft.
Thementisch KI & IT-Sicherheit
Der Thementisch mit KIW-Experte Daniel Kant ging der Frage nach: „Welche Chancen und Risiken birgt KI für die IT-Sicherheit?“ Speziell für die IT-Sicherheit ergeben sich mittels KI perspektivisch Potenziale und Risiken. Künstliche Intelligenz kann zur Erhöhung des IT-Schutzniveaus beitragen – beispielsweise, indem Schwachstellen automatisch erkannt werden oder Schadsoftware zuverlässiger erkannt wird. Jedoch kann mit dem neuen Technologie-Trend auch Schaden angerichtet werden: Cyberangriffe können effizienter durchgeführt werden: es entstehen neue Möglichkeiten der Umgehung von Authentifizierungsverfahren sowie neue Ansätze der Kryptoanalyse von Verschlüsselungsverfahren. An diesem Thementisch wurde speziell auf die KI-Einsatzszenarien Voice-Cloning, E-Mail-Filter, Malwareerkennung sowie Angriffserkennung und Netzwerkanalyse eingegangen.
Thementisch IT-Schnittstellen
KIW-Experte Maximilian Müller informierte die Teilnehmenden über Herausforderungen und Potenziale offener Schnittstellen in Kooperationsprojekten. Hochspezialisierte Insellösungen sind zwar oft ein Erfolgsmodell, diese schränken die Konkurrenzfähigkeit jedoch auch stark ein, da zukünftig vor allem große All-In-One-Lösungen den Wettbewerb dominieren dürften. Einen Ausweg bieten offene Schnittstellen: Durch ihre Einbindung kann der Funktionsumfang eines Systems leichter erweitert werden. Die Integration mit anderen Systemen wird verbessert und Kooperations- und Wettbewerbsfähigkeit werden gesteigert. Solange die Unabhängigkeit der einzelnen Teilsysteme gewahrt bleibt, bleiben zugleich die Individualisierungsmöglichkeiten für den Kunden bestehen. Damit dies gelingt, müssen IT-Systeme auf Grundlage zeitgemäßer und offener Standards aufgebaut werden.
Thementisch Matching & IT2match
Das Matching von IT-Unternehmen zu Konsortien ist die zentrale Aufgabe des KIW. Am Thementisch „Matching & IT2match“ beantworteten Matching-Experten, Christopher Gelling und Gürcan Doguc, die Frage, nach welcher Logik angemeldete IT-Unternehmen Matchingvorschläge erhalten. Denn die auf intelligenten Algorithmen basierende Plattform schlägt Kooperationspartner vor und strukturiert den Matching-Prozess.
Schlusswort
Die Möglichkeit mit den Experten und den Unternehmensvertretern in Kontakt zu treten, wurde ausgiebig genutzt. Auch wurden eigene Ideen zum Aufbau von IT-Konsortien in die Diskussion von den Teilnehmenden eingebracht.
Großer Dank geht an unsere Gastredner, die sich die Zeit genommen haben und in hohem Maße unsere Fachtagung bereicherten!
Wir danken an dieser Stelle auch recht herzlich dem Videokonferenzanbieter Alfaview, der uns das Tool zur Verfügung gestellt hat. So konnten alle Teilnehmenden ortsunabhängig teilnehmen und sich interaktiv per Videokonferenz an Arbeitsgruppen und Feedbackrunden beteiligen.
Text: Lydia Schauß